Freitag, 22. August 2014

Through the middle of nowhere - Murgabh to Alichur (the End)

Heute ist mein letzter Radltag - am Montag geht es von Dushanbe aus heim und der Transfer mit dem Jeep dauert 20 Stunden. Wenn ich das nicht in einem durchfahren will muss ich Freitag frueh losfahren. Ausserdem reicht es mir langsam mit dem radln, die hohen Paesse sind vorbei und jetzt kommt nichts mehr interessantes. Ich fahre 100 km durch Niemandsland, mir kommt kein Radler und auch sonst nichts entgegen. Nur 4 chinesische Lastwagen ueberholen mich. Dafuer ist es schoen warm und ich habe nur maessigen Gegenwind. Die Strecke geht bergauf und bergab, einmal geht es noch auf 4300 hm hoch. Doch auch diesen Pass ueberstehe ich in gewohnter Manier und bin bald darauf in Alichur. Dort sehe ich vor einem Teahouse ein paar Radl stehen und setze mich zu den Radlern an den Tisch. Wir begiessen gemeinsam das Ende meiner Tour mit einem schoenen Bier. Mit zwei de Radler gehe ich dann ins guest house Marco Polo - das schaut auch ungefaehr so aus als waere es seit seinem Besuch nicht mehr hergerichtet worden. Aber die Leute sind sehr sehr nett, und auch die anderen Gaeste sehr interessant. Es sind drei Bergsteiger aus Litauen (die waren vor 30 Jahren schon im Pamir, und waren Teilnehmer einer sowjetischen Everest Expedition), ein Polizieoffizier aus Spanien, ein iranisch englisches Radlpaerchen, Neil aus England, ein Motoradfahrer aus England und ein japanischer Rucksacktourist. Jeder hat ein paar schoene Geschichten und es wird ein sehr schoener Abend. 

Ich habe "mixed feelings" - einerseits freue ich mich total auf daheim und auf meine Tina, andererseits bin ich traurig dass die Reise vorbei ist. Das war bis jetzt meine schoenste Reise - mit China, Seidenstrasse und Pamir und unglaublichen Highlights. Vielen Dank an alle die mir geholfen haben und die Reise moeglich gemacht haben - allen voran meine liebe Tina, meine Eltern, meine verstaendisvolllen Kollegen und Kolleginen bei Kirkland & Ellis (vielen Dank liebe Chrissy und Marina fuer die Hilfe mit den Visas und den Fluegen :)), meiner Teamaerztin Ulli, alle Freunde und Verwandte fuer die aufmunternden Worte, meiner Russischlehrerin Frau Klos, dem Team vom Velo am Ostbahnhof und vielen anderen. The road continues- stay tuned. Bald geht es wieder los ....

In diesem Sinne, euer leo 









On the roof of the world - Karakul / Murgabh 20.8

In der Frueh schauen meine Mitbewohner etwas unfit aus der Waesche, nur der Russe der die Wodkaparty angezettelt hat ist fit :) Ich bin auch fit und mache mich auf den Weg. Zuerst geht es schoen am Karakulsee entlang. Ich treffe ein schweizer kanadisches Paerchen das kurz hinter dem Pass uebernachtet hat. Die beiden erzaehlen mir das gleich 22 km ueble Wellblechpiste kommen. So ist es dann auch - eine wirklich ueble Quaelerei. Dazu geht es noch kraeftig bergauf, heute bin ich wirklich am Dach der Welt, zumindest fuer Radlfahrer. Der Pass ist 4655 hm, hoeher geht es mit dem Radl oder Auto nur noch auf einem Pass in Indien ... Ich bewaeltige den Pass mehr schlecht als recht, teilweise it es so steil dass ich schieben muss. Ausserdem macht sich die Hoehe bemerkbar ...Irgendwann bin ich oben, direkt am Scheitek wird die Strasse besser. Es geht bergab in einer mondaehnlichen Landschaft, keine Pflanzen, kein Wasser, nichts. Nur Berge und Steine. Entgegenkommende Radler erzaehlen mir dass ca 3 km vor mir eine Radlergruppe unterwegs ist. Ich hole die drei nach ca 1 Stunde  ein, es ist Neil aus Suedafrika (kenne ich schon aus Bishkek) mit seinen zwei Australierinnen. Die drei baden gerade nackig in einem Bach :). Wir unterhalten uns nett, die drei sind aber viel langsamer als ich und ich will heute noch nach Murgabh. Eigentlich geht es nur bergab, aber ich habe Gegenwind und es wird ziemlich anstrengend. Noch dazu stimmt meine depperte Karte nicht, es sind laut karte 125 km aber nach 125 km ist noch nichts in Sicht. Nach 137 km taucht der bloede Ort endlich auf. Ich bin total fertig und will nur noch ins Hotel. Wie ich durch den Ort radle spricht mich eine Deutsche (Typ pensionierte Oberlehrerin) an und labert mich mit Ihrer Reisegeschichte voll. Interessiert mich ueberhaupt nicht .... ich will nur duschen ..... Irgendwann wuerge ich sie ab und lass sie einfach stehen :) 

Das Hotel ist leider nur soso - aber es gibt eine Dusche und eine normale Toilette :) Ich falle voellig fertig ins Bett ....









To the roof of the world - Sary Tash - Karakul 19.8

Ich mache mich wohlgemut auf den Weg - die Sonne scheint und es wird langsam warm. Allerdings komme ich nicht weit, nach 450 metern habe ich einen Platten (uebrigens erst den zweiten dieser Tour, den ersten hatte ich - eigentlich unglaublich - wie ich nach fast 5000 km in Kashgar in den Hotelparkolatz eingebogen bin ...). Also ersteinmal radlreparatur :). Dann geht es weiter, eigentlich schaut es so aus als wuerde es durch das Gebirge keinen Weg geben aber irgendwo schlaengelt sich doch der Pass durch. Es geht stetig bergauf, von 3200 meter auf 4300 meter. Kuez vor dem tajikischen Grenzposten mache ich nocheinmal bei einer Familie Station und trinke Tee, in Tajikistan kommt lange nichts. Weiter geht es zur tajikischen Grenze die auf 4300 meter Hoehe liegt. Am Grenzposten treffe ich zwei BMW Motorradfahrer aus Konstanz ... Der Grenzuebergang ist fuer uns schnell erledigt, es dauert keine 15 Sekunden bis wir alle drei unsere Paesse abgestempelt haben. Fuer mich ist der schwerste Teil des Tages geschafft - ab jetzt geht es mehr oder weniger gerade hin zu einem anderen Pass, der auch auf 4300 liegt. Danach geht es bergab zum Karakul See (4000 hm), das ist ein grosser See der durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist. Ein unglaubliches Panorama, direkt darueber der Pik Lenin. Very impressive. Auf dem Weg kommen mir mehrere Radelfahrer entgegen die sich den Pass hochquaelen, Deutsche, Franzosen und Spanier. Sogar ein Amerikaner auf einem alten Crossradel mit Rucksack ist dabei .... Ich habe fuer jeden ein gutes Wort uebrig ("ist nicht mehr weit zum Pass"). Bei mir ist es allerdings tatsaechlich nicht mehr weit bis nach Karakul, der "Ortschaft" am Karakulsee. Ich habe auf Empfehlung der entgegenkommenden Radler ein sehr schoenes Homestay und lasse es mir gutgehen. Extra fuer mich wir die Banja angemacht - ich bin wieder sauber ... Abends steigt in dem Homestay eine ueble Wodkaparty der anderen Touristen - ich kann mich unter Verweis auf meine sportlichen Aktivitaeten druecken ... 








Back in Kirgistan / Kahsgar to Sary Tash 18.8

Nachdem ich mich nocheinmal gut im Hotel ausgeruht habe geht es auf zur letzten Etappe - zum Dach der Welt in den Pamir. Doch zuerst werde ich von Taher und seinem Vater bis zur kirgisischen Grenze gefahren. An der Grenze treffen wir zwei Muenchner aus Solln, die die gleiche Tour wie ich (nur mit dem Rucksack) machen. Die Grenzformalitaeten ziehen sich hin, insgesamt muessen wir auf der chinesischen Seite 5 Kontrollen durchlaufen. Genau an der Grenzlinie werde ich dann aus dem Bus entlassen und muss die 3 km Niemandsland bis zur kirgisichen Seite mit dem Radl fahren. In Kirgisien ist mir fast zum heuken zumute, endlich verstehe ich wieder alles und kann mich (leidlich) verstaendigen. Ich werde von einem Fahrer abgeholt und nach Sary Tash transferiert, nach einem schoenen Mittagessen setze ich mich wieder aufs Radl und fahre noch ein Stueckerl. Bald kommen mir 4 Radlfahrer entgegen, einer davon ist Norbert, den ich schon in Osh getroffen habe. Wir tauschen unser jeweiliges Geld und erzaehlen uns Geschichten von der jeweiligen Strecke. Dann geht es weiter, nach ein paar km bin ich an der kirgisischen Grenze. Es ist schon saukalt, bei einem heissen Tee wird mein Pass abgestempelt. Goodbye Kirgistan, jetzt endgueltig. An der Grenze treffe ich 3 ziemlich zersauselte Englaender in einem Raylle Ford Fieste. Sie erzaehlen mir ganz stolz das sie "in this car" von London hierher gefahren sind und jetzt noch in die Mongolei wollen. Als sie hoeren dass ich mit dem Radl die Strecke gefahren bin sind sie etwas leiser und meinen nur "you are crazy". Das gleiche muss ich mir einige km spaeter von einem Linzer anhoeren der mit seinem Landrover zum Pik Lenin unterwegs ist und seine Kollegen verloren hat. Bei ihm klingt es zwar so "Bist Du wahnsinnig?" als er hoert das ich alleine unterwegs bin aber die message ist die gleiche. Ich finde es nicht so schlimm, wenn das Radl kaputt geht bin ich immer noch mobiler als er mit seinem Landrover ... 

Egal, ich muss weiter. Nach ein paar km beginnt es dunkel zu werden und ich suche mir einen Zeltplatz. Ich koche mir Tee und Porridge und geniesse den Abend. Leider ist es saukalt so dass ich mich bald mit Waermeflasche ins Zelt lege. Ausserdem beginnt es zum schneien. Die Nacht ueberstehe ich gut, aber es ist wohl doch saukalt, wie ich in der Frueh aufstehe und Wasser hole ist der Fluss am Rand gefroren. Das Wasser in meinem Kuebel ist auch eingefroren ....





Sonntag, 17. August 2014

Rest Sweet Rest / Kashgar / Karakorum Highway (16/17.8)

ich lasse es mir hier gutgehen, mit Agnus Rind Beefsteak und dem schoenen Komfort im Zimmer. Gestern bin ich mit Taher und seinem Vater zum Karakul Lake am Karakorum Highway gefahren, ziemlich abenteuerlich das ganze! Heute hat mir Taher den Viehmarkt und den Sunday Bazar gezeigt, man hat in der Altstadt eher den Eindruck in der Tuerkei als in China zu sein. Die Uighuren sind ja auch turkstaemmig und sprechen eine eigene form des altuerkisch. 

Morgen geht es wieder ins Gebirge - ich werde in Tajikistan wahrscheinlich weniger Gelegenheit haben den Blog jeden Tag zu schreiben, aber ich versuche ueber das Satphone jeden Tag eine Meldung ueber trackmytour abzugeben. Am 25 geht es von Dushanbe aus nach Hause .... 

euer leo 













Freitag, 15. August 2014

On the Silk Road - to Kashgar (15.8)

In der Frueh wache ich schon um 6 auf und kann nicht mehr einschlafen. Ich lese meine emails und doese vor mich hin, bis mir klar wird das meine Uhren nicht umgestellt sind, hier ist es schon 8 Uhr. Deshalb ist draussen auch schon soviel los ...

Ich packe meine Sachen, zum Fruehstueck gibt es Nuesse und eine Pepsi und dann geht es los. In Ulugquaat regnet es, aber der Wind kommt aus Osten und im Osten ist es schoen. Also fahre ich los, bin ja bald aus dem Regen draussen. Doch es regnet immer weiter, auch nach 20 km noch. Ich fuehle mich verarscht, hinten und vorne links und rechts ist Sonne und direkt ueber mir bewegt sich die Regenwolke mit mir mit und ich habe Gegenwind !!!! Unglaublich, irgendwann merke ich dass ich in anscheinend in einer Art Boenwalze des Gewitters bin - unten Gegenwind, oben Rueckenwind und deshalb faehrt der Regen mit mir mit. Ich mache eine halbe Stunde Pause und das Gewitter verzieht sich und ich fahre wieder dahin. In der Pause kommen 3 Kamele zu mir, lassen sich aber von meinen Nuessen nicht fuettern :)

Irgendwann hoert die Seitenstrasse auf der ich fahre auf und ich muss auf die Autobahn. Verkehr ist keiner, ich fahre schoen am Seitenstreifen dahin. Die Polizei ueberholt mich ein paarmal und gruesst, ist also anscheinend erlaubt. Die Landschaft ist eine reine Mondlandschaft, nur in einigen Taelern ist es etwas gruen. Sehr faszinierend - langsam wird es auch wieder heiss. Bei kraeftigem Gegenwind naehere ich mich Kashgar, der alten Stadt an der Seidenstrasse. Hier ist der Teufel los, ueberall wird gebaut und es ist unglaublich viel los. Ich quartiere mich in das Yinruilin International Hotel ein, ein ziemlicher Bunker mit 37 Stockwerken und sehr schoenen Zimmern. Morgen mache ich einen schoenen Ausflug mit dem Auto zu dem Karakul See und zum Karakorum Highway (vielleicht mein naechstes Ziel - the road goes on ...). 

Euer leo