Tja, wer kann sich was unter der Überschrift vorstellen? Russen vor? Also der Reihe nach - ich habe mich in der Frueh gut auf den Weg gemacht, davor schön gefruehstueckt und alles zusammengepackt. Ich komme nach der langen Etappe gestern etwas schlecht in den Tritt, irgendwann laeuft es dann aber ganz gut. Durch Tatarstan - wo ich mir gestern so Sorgen gemacht habe komme ich gut durch. Irgendwann sind es nur noch 200 km bis Udpfa und ich freue mich dass ich gut morgen ankomme und einen weiteren Ruhetag habe. Die Landschaft wird bergiger, und sofort schaut es auch wieder gepflegt aus (ist mir schon oefter aufgefallen, je bergiger desto gepflegter die Landschaft und die Haeuser ... interessanter Zusammenhang). Wie ich so in Gedanken versunken vir mich hinfahre faengt ploetzlich mein Hinterrad an zu schlagen, und noch bevor ich stehenbkeiben kann blockiert es schon an der Bremse. Ich nehme das Gepaeck ab und bemerke einen sauberen Schlag an der Felge. Scheisse - dabei hatte ich das gerade im Service. Fairerweise muss man sagen dass man so einen Schlag fast nicht sieht. Durchgebremst kann ich die Felge auch nicht haben, dafuer waren die Abfahrten zu kurz. Scheissegal, ist mir vor Odessa schon mal passiert und dort konnte ich mit der Felge noch mehrere hundert Kilometer fahren. Wird jetzt auch passen. Also Hinterradbremse ausgehaengt, Gepaeck wieder drauf und los gehts. Ich komme keine 20 meter weit und es macht eine Riesenknall - Reifen Platt und aus der felge hat es mir ein 30 cm langes Stueck rausgerissen. Ok, haelt wohl doch keine 200 km mehr. ich stehe etwas betropfelt am Strassenrand, 30 Grad heiss, ich kenne kein Schwein und weit und breit ist nichts. Ca 3 km entfernt ist zwar ein Cafe, aber das Rad laesst sich nicht mehr schieben. Also versuche ich Autostop - aber es haelt keiner an. Ich will schon aufgeben - - - wobei ich noch keinen richtigen Backup Plan habe. Rettung kommt in Gestakt von Sergey, der mit seinem 40 Tonner anhaelt und (nach dem Spruch oben, - hier loest sich das Raetsel ("Das fahrrad ist kaputt, koennen Sie mich nach Ufa mitnehmen?")) mich nach UFA mitnimmt. Sergey ist sehr nett, er spricht kein Englisch oder Deutsch, aber mein Russich ist mittlerweile gut genug dass wir und apin den 2 Stunden gut unterhalten. Er ist aus Irkutsk am Bailkalsee und faehrt immer die Strecke Irkustk - St. Petersburg - Irkuktsk. Fuer eine Runde braucht er 20 Tage. Er mein dass dies super ist weil dann hat er Ruhe von seiner Freundin. Ausserdem ist er Mitglied im Walruss Club in Irkutsk und baded bei minus 20 Grad im Baikalsee (ich habe das Video gesehen). Ich war jemand selten so dankbar - ich habe ihm natuerlich ein schoenes Trinkgeld gegeben aber ich bin mir sicher er haette mir auch so geholfen. der Preis des Tages (und der Woche, und der ganzen Reise) geht eindeutig an Sergey. Da sergey mit dem Lastwagen nicht in die Stadt fahren kann parkem wir am Stadtrand. Sergey wartet noch bis das vom Hotel geschickte Taxi kommt - болшои спасибо зергеи - ich werde das Dir nie vergessen.
Obwohl ich wahrscheinlich auch hier in UFA eine gute Felge bekommen wuerde (Speichen sind noch alle gut) beschliesse ich morgen von UFA aus nach Muenchen zu fliegen und eine neue Felge dort einspeichen zu lassen. Das funktioniert besser und ich wollte ohnehin am Samstag von Chelyabinsk (ca 350 km von hier) heimfliegen, da verlege ich das einfach nach vorne. Ich komme dann in ein paar Tagen wieder her und fahre weiter.
Ein bisserk aergert es mich dass ich heute nicht nach UFA mit dem Radl fahren konnt. Andererseits hat es mich total gefreut zu sehen dass man sich auch in der absoluten Pampa auf die Hilfsbereitschaft der Leute verlassen kann und nie einfach stehengelassen wird. Das sollten wir vielleicht daheim etwas oefter bedenken - mir hat das wieder einmal gezeigt dass doch ueberall nette Menschen sind.
In diesem Sinne - до свиданя - euer leo
Lieber Leo ,
AntwortenLöschenwir fahren 8 Tage nach Italien und mit unserem Altenhandy ist kein email moeglich. Wir melden uns , wenn wir zurueck sind.
Erwin u. Elisabeth