Donnerstag, 31. Juli 2014

Into the Mountains 30.7 (Bishkek - Too Ala Pass)

Nach zwei schoenen Ruhetagen in Bishkek geht es heute wieder los - ich bin faul und starte erst spaet. Die ersten 50 km geht es in der Ebene paralell zum Gebirge dahin, es gibt ausreichend Laeden und Cafes. Gegen Mittag mache ich in einer Schaschlick Bar Pause. Gegenueber von mir sitzen zwei besoffene Maenner und eine Frau (auch besoffen aber weniger). Die Unterhaktung der beiden Maenner wird immer lautstaerker und endet schliesslich darin dass die beiden aufeinander losgehen. Die Frau schlichtet, ist dies anscheinend gewohnt. Ich muss nicht eingreifen, aber fuer nette Unterhaltung ist gesorgt. So gestaerkt mache ich mich auf den Weg in die Berge, es steht einer der Paesse ueber das Tien Shan Gebirge an. Der Too Ala Pass ist 3500 Meter hoch, muss ich alles hochfahren. Aller Anfang ist klein, zunaechst muss ich die Kontrollstation unten ueberwinden. Von den Polizisten werde ich in perfektem Deutsch angesprochen, die haben beide in Frankfurt / Oder studiert. Wir unterhalten uns nett. Irgendwann hilft es aber nichts mehr und der Pass ruft. Die ersten 20 km sind noch moderat, danach geht es richtig bergauf. Mir kommen zwei - ziemlich zerupft aussehende - australische Reiseradler entgegen. Wahrscheinlich schaue ich in ein paar Tagen auch so aus. Egal, auch ca 2000 hm ist fuer mich der Tag zuende, es wird dunkel und ich suche mir in einem Seitental einen schoenen Zeltplatz. Mein Kocher kommt zum Einsatz und es wird ein gemuetlicher Abend - ich schaffe es sogar ein Feuer aus getrocknetem Mist zu machen ...




Montag, 28. Juli 2014

Making a run for it - to Bishkek

Die Nacht im Hotek war doch nur so lala. Es war saulaut und sauheiss. Die Hotelfamilie hat gesammelt draussen im Garten unter einem Moskitonetz geschlafen.... 

Ich mache mich wohlgemuts auf den Weg. Es ist heiss, aber die Landschaft ist schoen gruen und es gibt ueberall kleine Kanaele zur Bewaesserung. Am Strassenrand verkaufen Bauern Ihre Melonen. Ich radel dahin, lasse mir Zeit und bin Mittags in шу. Das ist die erste groessere Stadt seit lange,. Fuer mich gibt es ein gutes Mittagessen, und ich kaufe mir fuer die folgende Strecke genug zum trinken ein. Jetzt wird es richtig heiss, in шу hat es 46 Grad Celsius. Ich mache oft im Schatten Pause - oft werde ich auch von Autofahrern angehalten und gefragt ob ich alles habe. So geht es dahin, irgendwann habe ich 120 km. Ich mache bei einem Geschaeft halt und verursache einen groesseren Auflauf. Nach uebereinstimmender Auskunft der versammelten Maennerwelt sind es noch 50 km bis Korday und dann noch 20 bis Bishkek. In Korday soll es aber gute Hotels geben. Also fahre ich los - nach ca 20 km wird die Strasse richtig gut und ich habe Rueckenwind. Mit 30 km/h geht es Richtung Korday. Anhalten tue ich nur wenn mich Autofahrer ansprechen, ein netter Kazache laesst es sich nicht nehmen und laedt mich im naechsten Ort zu einem Liter коже ein, das ist fermentierte Stutenmilch mit irgendwelchen Innereien. Schmeckt ganz gut aber ich habe noch nicht herausgefunden was genau drinnen war. Irgendwas von der Haut :). Nach einigen Kilometern sehe ich dann das erste Mal die Tien Shan Berge im Sueden, direkt hinter Bishkek geht es fast 4000 meter hinauf. Die schneebedeckten Gipfel motivieren mich, endlich ist die Steppe vorbei. Ich trete richtig rein und bin mir sicher dass iich es noch bis Bishkek schaffe. Schnell noch ein Hotel reserviert und weiter gehts. An der Grenze geht alles sehr schnell, ein kirgisischer Mountainbiker hilft mir und wir sind rucki zucki durch :). Leider wird es schon dunkel, so gerne fahre ich nicht mit dem Radel im Dunkeln in eine grosse Stadt, zumal im ostblock auch gerne mal die Gullideckel fehlen. Aber es hilft nix, ich brettere so schnell wie moeglich in die Stadt, nach 10 km gibt es dann auch schon Strassenbeleuchtung und alles ist wieder ok. Ach ja, den offenen Gullideckel habe ich auch noch (fast) mitgenommen. Nachdem ich 20 km problemlos auf der Strasse gefahren bin fahre ich die letzten 300 meter zur Sicherheit auf dem Gehsteig und rumpel fast in einen offenen Gulli :). Doch dann bin ich gleich im schoenen Hotel und meine Tour durch die Steppe ist vorbei - glad to have done it, not sure I have to do it again :). Jetzt geht es in die Berge ... 

Abends gehe ich noch mit Martin auf ein Bier - oder zwei oder drei .... 

euer leo 








Sonntag, 27. Juli 2014

Going through no mans land

Also, ich habe gedacht nach gestern kann es nicht mehr trostloser werden. Weit gefehlt, wo ich heute durchgefahren bin war noch schlimmer. Ich verlasse den Balkasch See und fahre Richtung Sueden weiter. Auf der Karte sehe ich das 100 km Steppe ist, und dort absolut nichts ist. Kein Haus, keine Pflanze, nix. Egal, davor staerke ich mich nocheinmal in einem guten Restaurant und dann geht es dahin. Ich habe Rueckenwind und brettere mit 32 km/h durch die Steppe. Easy, da bin ich in 3 Stunden durch. Naja, es hat nicht sollen sein. Nach 25 km wird die (bisher hervorragende) Strasse sehr schlecht und ich langsamer. Die Strasse bleibt aber nicht lange schlecht, nach 15 km kommt eine Baustelle und der Asphalt ist ganz weggefraest. Ich quaele mich also bei 40 Grad Hitze durch die Steppe auf einer ueblen Wellblechpiste. Schatten gibt es keinen, irgendwann kommt ein Rastplatz wo ein grosser Mistkuebek steht, der spendet ein 50 quadratzentimeter Schatten - da setze ich mich 20 min hin. Irgendwann komme ich bei den Bauarbeitern vorbei die gerade Pause machen. Ich stelle mich bei einer Ihrer Maschinen in den Schatten. Die Menschen hier sind total nett, ich werde sofort von den Bauarbeitern auf einen Tee und etwas zum essen eingeladen. Weiter gehts, irgendwann geht es auf eine Hochebene und oben steht der erste Baum, und es gibt wieder etwas Wasser. Das schlimmste ist geschafft. Ich fahre noch in den naechsten Ort Birlik wo es wieder Retaurants gibt. Ich bin schon etwas fertig, habe heute ueber 180 km auf dem Tacho. Kurz vor Birlik halten zwei Kollegen mit Ihrem Audi an und wollen ein Photo mit mir machen. Der eine war als Sovietsoldat in Magdeburg stationiert und fand es total schoen. Ausserdem freuen sie sich dass Ihr Audi auch aus Bayern kommt, so wie ich. Zum Abschied stecken sie mir trotz Protest noch Geld in die Lenkertasche damit ich mir in Birlik ein Zimmer und ein schoenes Abendessen kaufen kann. Das haette ich mir zwar auch so leisten koennen, aber die nette Geste hat mich trotzdem sehr gefreut. In Birlik frage ich mich nach einem "Hotel" durch. Naja, ich bekome zwar ein Zimmer aber der Standard ist etwas subpar. Aber es gibt eine Dusche - hinter dem Haus in einem Hausl. Oben ist ein Wassertank der von der Sonne gewaermt wird und man macht einfach den Wasserhahn auf - funktioniert auch. Ich bin wieder sauber und das Essen ist auch gut - die Welt sieht wieder besser aus. 





Through the middle of nowhere 25.7

lIn der Frueh besucht mich ein Wildpferd an meinem Zeltplatz. 
Anscheinend ein gutes Zeichen, der Wind hat auch gedreht und meine Stimmung ist viel besser als gestern. Ich komme besser voran und fahre durch eine absolut gottverlassene Gegend. Irgendwann taucht ein "Ort" auf - eupigentlich nur ein paar Huetten- und ich kann mir etws zum Essen kaufen. Ansonsten ist es absolut trostlos, nur Wueste, Salzseen und sonst nix. Der Balkasch See ist immer einige KM entfernt und man kommt nicht hin. Am Strassenrand verkaufen Fischer ihre (ausserts unappetitlichen) Fische, die Leute die hier leben tun mir unglaublich leid. Die Gegend wird in der Koeppen Klimascala als "kalt semi arid beschrieben". Auf gut Deutsch koennte man es aber auch als absolute Scheissgegend bezeichnen. Ich habe noch nie so eine trostlose Landschaft gesehen. Brutal heiss, dauernd Wind aus der einen oder anderen Richtung, Staub, keine richtigen Pflanzen und alles trostlos. Hotel gibt es auch keins ... Ich uebernachte in Minaral neben einem Strassenkafee. Die anwesende mittelalterliche Damenwelt nimmt mich unter Ihre Fittiche und bekocht mich mit Abendessen und Fruehstueck. Die drei Damen (zwei Schwestern und Tochter) fuehren das Restaurant und machen es sich ganz lustig. Es gibt wohl auch dazugehoerige Maenner die mit durchfuettert werden, die werden aber offensichtlich als nutzlos betrachtet. Wahrend die drei Damen lustig beim Abendessen in der Kueche sassen und es sich gut gehen liessen musst Ihr Mann alleine im restaurant sitzen und hat von den Damen mit veraechtlichem Blick ein Suppe hingeknallt bekommen. Ansonsten wurde er voellig ignoriert .... Sehr lustig. 

Ich finde hinter dem Kafee einen ruhigen Platz und baue mein Zelt auf. Da es keine Dusche gibt baue ich mir aus einer waserflasche selber eine - sogar Haare waschen geht damit. Langsam reicht es mir aber mit zelteln, ich will wieder ein Hotel. 







Samstag, 26. Juli 2014

Against the wind - 24.7

Liebe Radsportfreunde, 

der Titel sagt eigentlich schon alles. In der Frueh im Hotel stellt sich bei intensivem Studium der Windkarten folgendes Dilemma: Hier in der Gegend ist heute extremer Gegenwind, morgen wird es etwas besser. Dafuer ist in den naechsten 3 Tagen auf der weiteren Strecke Richtung Bishkek Rueckwind angesagt, ab Tag 4 dreht der Wind dort aber auf Gegenwind. Ich habe also die Wahl entweder heute Ruhetag zu machen und dann den Gegenwind auf der weiteren Strecke in Kauf zu nehmen oder mich heute durchzubeissen. Ich waehle letzteres, die Wette soll auch genau aufgehen. Das hilft mir aber heute nichts - schon die ersten KM sind absolut brutal. Wind mit 45 km/h direkt von vorne, Windboen bis 65 km/h. Ich fahre mit 8 km/h dahin und muss alle 10 km laenger Pause machen.  Wenn keine Windboen sind schaffe ich 11 km/h. Es ist sauanstrengend, dazu noch unglaublich heiss und kein Schatten weit und breit. Irgendwann kommt ein Verkehrsschild das etwas Schatten wift, dort machen ich Pause. 

Nach 50 km kommt Guljat, eines der traurigsten Doerfer die ich je gesehen habe. Direkt davor ist ein ausgetrockneter See der zu einem "Dust Bowl" geworden ist und wo der Wind immer den Staub direkt in das Dorf reinweht. Ich will eigentlich nur schnell Proviant einkaufen, bleibe aber doch laenger da weil ich eine kirgisische Famile treffe die auf dem Rueckweg vom Urlaub am Baikalsee sind. Die Eltern sprechen gut English, der Grossvater ist sehr an meinem Radl interesiert. Er erzaehlt mir dass er vor einigen Jahren mit dem Rad um den Issyk Kul See gefahren ist und ein Buch darueber gesschrieben hat. Er schenkt es mir mit Widmung. Ich erzaehle ihm von meinem lieben Vater der mit Bruninund Heinz auch um den See gefahren ist. Dann werden noch in allen moeglichen Kombinationen Photos gemacht. Die Dame holt auch noch Ihre Geige raus und spielt uns ein Staendchen, sie ist Violonistin in Bishkek. Die anwesenden Kinder im Dorf freuen sich ....

Weiter gehts, wieder Gegenwind. Irgendwann kommt mir ein russischens Polizeiauto entgegen dass einen Schwertransport anfuehrt. Die Polizisten gruessen mich freundlich und ich bin so beschaeftigt dass ich zuerst gar nich merke dass der Transport russiche Weltraumraketen transportiert, wahrscheinlich von Baikonur nach Russland. Das erklaert auch das russische Polizeiauto in Kazachstan. Die letzten Lastwagen kann ich nich fotographieren. 

So vergeht der Tag, nach 90 km unglaublicher Qualerei suche ich mir einen schoenen Zeltplatz. Ich mache noch ein paar conference calls und dann schlafe ich schoen ein. 









Mittwoch, 23. Juli 2014

Through the burning Steppe


привет liebe Freunde des Radsports, 

wie mancher aufmerksame Leser bemerkt hat ist mir gestern ein Photo der Speisekarte vom Betriebsausflug dazwischengerutscht. Bei mir im Zelt gab es leider nur Piroggen und 30 Grad warmen Orangensaft. Die Nacht habe ich gut ueberstanden, aufgeweckt wurde ich nur durch mehrere conference calls. Man sieht dass man auch noch mitten in der Steppe im Zelt gut arbeiten kann :). 

In der Frueh breche ich frueh auf, das Ziel ist heute Balkash. Das liegt am gleichnamigen See, immerhin der 13 groesste Binnensee der Welt. Es sind nur 100 km, ich will frueh da sein damit ich mich ausruhen kann. Der Plan klappt auch ganz gut, ich habe um 1330 schon 80 km. Auf den ersten 80 km ist eigentlich nur von dem relativ grossen Steppenfeuer zu berichten. Ich sehe schon aus der Ferne die Rauchwolken und wundere mich dass hier mitten im Niemandsland eine Fabrik steht. Es stellt sich allerdings schnell heraus dass die Steppe brennt, und zwar relativ grossflaechig. Ich schaue ein bisserl bloed, aber da dies von den Kazachen niemand stoert denke ich mir dass es schon passen wird und fahre einfach weiter. Die Strasse brennt ja nicht. Ein Feuer war allerdings direkt neben der Strasse, ganz interessant. 



Wie ich dann durch das Feuer durch war macht mir der Wind einen Strich durch die Rechnung und dreht auf Sued, also voll gegen mich und wird wahnsinnig stark. Ich brauche 3 Stunden fuer 20 km. Ein echter Kampf, und mir ist auch noch das Trinken ausgegangen. Auf dem letzten Photo sieht man den Wind :) Ich komme in less than mint condition in Balkash an. Das angebliche 5 Sterne Hotel Millenium ist ok, aber von 5 Sternen weit entfernt. Aber zum ausruhen reicht es. Die Wettervorhersage sagt fuer morgen Wind aus SW voraus, genau von dort wo ich hinfahre. Und mit Boen bis zu 50 km/h. Ich bin mir nicht sicher wie ich das schaffen soll - we will see. 

Die Gute Nachricht ist aber dass Tina am 5 August nach Bishkek kommt - wir machen dann eine Woche tour in Kirgistan bevor es fuer mich in den Pamir weitergeht. In diesem Sinne, пака, euer leo 






Dienstag, 22. Juli 2014

Riding on Sunshine

Ein sehr schoener Fahrradtag heute. Der wind kommt zwar immer noch von vorne aber sehr leicht, morgen soll er drehen. Ich fahre gemuetlich dahin. Mittlerweile bin ich auch eindeutig im kazachisch dominierten Teil des Landes, es sprechen immer mehr Leute Englisch. Russisch wird zwar auch gesprochen, aber wenn ich  meinem Russisch ankomme antworten viele in Englisch. Ansonsten war hier Steppe und sonst nic - halt, historische Mausoleen gibt es auch, heute bin ich an ungefaehr 40 vorbeigefahren. Heute ist zelten  angesagt, in diesem Sinne, euer leo 






Montag, 21. Juli 2014

Happy going again - to Aksu Ayuly

Es geht wieder los, nachdem ich mich von meiner geliebten Tina verabschiedet habe und einen etwas unangenehmen Austrian Flug nach Astana ueberstanden habe (neben mir war ein unglaublich Dicker) sammelt mich mein Fahrer Rasul am Flughafen auf und wir fahren genau an die Stelle wo er mich vor 2 Wochen aufgesammelt hat. natuerlich hat es unglaublichen Sturm, gottseidank kommt der wind nur von der Seite. Ich mache mich frohen Mutes um 1500 Uhr auf den Weg, komme allerdings nur langsam voran. Aber das Wetter ist gut und ich fahre gemuetlich dahin. Nach 85 km taucht Aksu Ayuly auf, dort gibt es ein Hotel. Ich quartiere mich ein und falle sofort in einen Tiefschlaf :)